Offenbarung

O. ist die Manifestation von etwas Verborgenem, zu dem man auf den gewohnten Wegen keinen Zugang haben kann (I 131).
Der „Ursprung“ der O. ist der Grund des →Seins (Gott), der sich im Dasein kund tut. „Ursprung“ deutet darauf hin, dass der Grund der O. ein Mysterium ist, das in der O. erscheint und das doch in seiner Erscheinung ein Mysterium bleibt (I 185).
Nichts ist prinzipiell von der O. ausgeschlossen, weil diese nichts enthält, was auf besonderen Eigenschaften beruht. Eine Person jedoch verkörpert die zentralen Eigenschaften als Offenbarungsträger und dadurch implizit alle Eigenschaften, die auf das Mysterium der →Existenz hinweisen können (I 142f.).
Die O. kann nicht verstanden werden ohne das Wort als Medium der O. Die O. gebraucht die Alltagssprache, bezeichnet aber in der Situation der O. das, was über den gewöhnlichen Wortsinn hinausgeht, und drückt durch ihre Ausdruckskraft Dinge aus, die unaussprechlich sind. Das Sein geht dem Reden voraus, und die Offenbarungswirklichkeit geht dem Offenbarungswort voraus und bestimmt es (I 147–150).
Originale O. ist eine O., die sich in einer Konstellation ereignet, die zuvor nicht existierte. In der abhängigen O. bleibt die gebende Seite gleich, während die aufnehmende Seite sich in dem Grade wandelt, wie neue Individuen und neue Gruppen in die gleiche Offenbarungskonstellation eintreten. In der Kirchengeschichte ereignen sich nur noch abhängige Offenbarungen. Sätze über die vergangene O. haben an sich keine Offenbarungskraft (I 151f.).
Jesus als der Christus wird nicht aufgrund einer moralischen oder emotionalen Eigenschaft zum Träger der letztgültigen O., sondern seine Worte und Taten sind Ausdruck seiner Einheit mit Gott, Ausdruck des →Neuen Seins (I 162).
Die Mitte der Offenbarungsgeschichte teilt den ganzen Offenbarungsprozess in die Periode der Vorbereitung (AT) und der Aufnahme.
O. kann nur aufgenommen werden im Gegenwärtigsein der Erlösung und umgekehrt. Das Empfangen der O. ist unter den Bedingungen der Existenz immer fragmentarisch und hat als solche keine erlösende Kraft (I 171–173). AN