Sein

Der Ausdruck S. bedeutet das Ganze der menschlichen Wirklichkeit, die Struktur, den Sinn und das Ziel der →Existenz. Das S. ist immer schon gegeben. Weil in seiner Tiefe die Macht des Seins vorhanden ist, widersteht das S. dem →Nichtsein. Der letzte Grund unseres Seins, der über unser Sein und Nichtsein entscheidet, ist das, was uns deshalb unbedingt →angeht. Bevor sich die →Theologie mit dem beschäftigt, was uns unbedingt angeht, muss sie das S. beschreiben: die Struktur des S.s, seine Kategorien, Gesetze und Begriffe (Ontologie als die Wissenschaft vom S.).
Es ist zu unterscheiden zwischen essentiellem S (wie es sein sollte und in der Tiefe immer auch ist) und existentiellem S. (wie es unter den Bedingungen der Existenz ist). Das existentielle S. ist gegenüber dem essentiellem S. selbstenfremdet, zerrissen, zweideutig. Der Übergang vom essentiellen zum existentiellen S. ist durch das →Symbol des „Falls“, den Verlust der →„träumenden Unschuld“ beschrieben. Die Wiedervereinigung von existentiellem und essentiellem S. geschieht allein im →Neuen S., welches in →Jesus als dem Christus erschienen ist: In ihm ist das essentielle S. unter den Bedingungen der Existenz manifest geworden.
Das S. ist strukturiert durch die Polaritäten: (1) Individualisation und Partizipation, (2) Dynamik und Form, (3) →Freiheit und Schicksal. S. ist immer endliches S, weil es durch das Nichtsein begrenzt ist. Die Endlichkeit manifestiert sich in den Kategorien: Zeit, Raum, Kausalität und Verflochtenheit mit dem →Nichtsein. DD